Lachen und Weinen

Wer am lautesten lacht, weint am leisesten.
Und jede geweinte Träne spült die Maske des Tages weiter ab, bis der blanke Fond zum Vorschein kommt, der Fond auf dem du dein Ich immer neu zeichnest, damit du den anderen gefällst. Mal mit viel bunter Kreide, mal mit unauffälligem Schwarz. Mal pompös überheblich, mal dezent unauffällig.
Wenn du nicht Acht gibst, wird dein Fond irgendwann ein wirres Gekritzel auf vergilbten Papierfetzen sein. Und so wird dein Lachen langsam vergehen, genau wie die Kreidefarben unvemeidlich verblichen sind. Was bleibt ist ein leises Weinen, dein Weinen, das immer vom Lachen übertont wurde, und jetzt so leise ist, dass niemand es mehr hört.
manuel.semah - 14. Jul, 00:19